Laufband vs. Bahn vs. Natur

Langsam wird die Zeit knapp bis zum Silvesterlauf und diesen (10km) wollte ich ja möglichst in 45min hinter mich bringen, da es ja seit meiner Unfall-Zwangspause richtig gut läuft. Ich ziehe alle Register um schneller zu werden und anscheinend bringt das etwas. Ich trainiere einfach nach Gefühl. Mal zwei Tage hintereinander am Anschlag, also 10km so schnell wie möglich, dann wieder 15km im mittleren Tempo, einen Tag Pause und 5km am Anschlag des Anschlags sozusagen. Das war diesen Freitag und zwar in 21min. Natürlich ist das mein persönlicher Anschlag..ich denke für die meisten hier ist dieses Tempo eher moderat. Aber ich habe nicht vor bei irgendeiner Pace stehen zu bleiben. Ich möchte wirklich wissen was geht und inwieweit ich meine Grundgeschwindigkeit steigern kann, also bei dieser das Gefühl zu haben, ewig so laufen zu können.

Angefangen habe ich vor ca. 3 Wochen mit 48min auf 10km und habe es letzte Woche auf 46, x geschafft. Mit den Wettkampfbedingungen und Adrenalin sind hoffentlich die 45 drin. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist anstrengender auf dem Laufband zu laufen, dann wieder denke ich die Bahn ist der Killer. Und so lange es in freier Wildbahn eben ist, habe ich dort das Gefühl mit weniger Kraftaufwand schneller laufen zu können. Vielleicht ist es subjektiv, weil man hier und da mal etwas langsamer läuft und sich somit schont, während es einem auf dem Laufband ja kontinuierlich die Füße wegzieht.

Der Vorteil des Laufbands ist definitiv, dass man von Anfang an einfach die Geschwindigkeit einstellt und diese dann läuft. Bei mir ist es leider so, dass ich bis zu 4km (oder manchmal sogar 7,8) brauche, ehe ich das Gefühl habe voll in Fahrt zu sein. Das ist draußen fatal, auf dem Laufband muss ich da jedoch durch.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich auf dem Band bei höherer Geschwindigkeit kleinere Schritte mache, als es draußen der Fall ist. Es ist also ein anderer Aufwand die gleiche Pace bei kleineren oder größeren Schritten zu halten und somit auch eine andere Belastung, die man früher oder später merkt, wenn es zu einseitig wird. Auch die Atmung und die Konzentration ist einfach eine ganz andere. Auf dem Band weiß ich wie ich laufen muss, um weniger Energie zu verbrauchen. Draußen ist man da halt allen möglichen Gegebenheiten ausgeliefert, die sich ständig mal mehr mal weniger verändern – was ja auch absolut gut ist. Es dauert meiner Meinung nach länger auf dem Laufband Erfolge zu erzielen, als wenn man facettenreich trainiert (Berge, Untergründe, Distanz uswusw…).

Manchmal läuft es erst nach einem Tag Regneration wieder so richtig. Oft merke ich wie ich zum Ende der Woche hin abbaue. Am Sonntag war ich mit dem MTB wieder auf dem Feldberg und wollte so richtig reintreten. Leider fing es an zu regnen und fast ganz oben war alles total vereist und es waren richtig viele Leute auf dem letzten steilen Stück die sich so gar nicht darum kümmerten, dass mir mein Vorderrad jeden Moment entgegenkam und ich mich voll auf diese letzten Meter konzentrieren musste. Auf rufen wie „Achtung, von links“, „Achtung, von rechts“ oder „Vorsicht“ wurde gar nicht oder nur äußerst entschleunigt reagiert. Kinder rutschten mir vorne ins Rad oder blieben einfach unvermittelt dumm mitten im Weg stehen. Ich bin ja sonst nicht so leicht zu verärgern, aber das war einfach nur Gedankenlos und irgendwo auch gefährlich. Ich legte mich kurz darauf fast hin und kam nicht mehr aufs MTB. Zu steil und zu glatt und dann diese Menschen in mehreren Trauben oder auf dem Hosenboden rutschend. In mir kochte der Hass. Und jetzt dürft ihr euch noch ausmalen was für einen Spaß es macht bei jedem Schritt mit dem jeweiligen Fuß wegzurutschen und gleichzeitig ein ebenfalls wegrutschendes MTB eine 20 prozentige Steigung hochzuschieben, während plärrende Kinder, Nordic Walker und motzende Rentner um einen herum wuseln. Ich frage mich überhaupt warum so viele da hochlaufen – normalerweise ist da niemand, weil es 1. zu steil und 2. zu unwegsam ist. Werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr verstehen.

Runter fuhr ich dann umso schneller und ruppiger, sodass ich mich wieder an die alten Verhältnisse vor meinem Unfall herantastete und fast wieder etwas Spaß hatte. Ab der Mitte wurde ich dann von einem Nebel, wie aus der Geisterbahn, geschluckt und war gegen Mittag wieder zu Hause: schlammverschmiert von oben bis unten, sodass ich mich im Treppenhaus ausziehen musste. Die Sachen passierten sogar zwei Mal die Waschmaschine, weil der Dreck kaum mehr rauszubekommen war… 😀

— Jamie

2 Gedanken zu “Laufband vs. Bahn vs. Natur

  1. Du hast schon recht, dass einem das Band insofern die Sache erschwert oder erleichtert, als es einem seine Geschwindigkeit aufzwingt. Ich habe jedoch immer das Gefühl, dass es auch irgendwie die Laufbewegung komisch verändert. Für mich gibt’s das Band nur, wenn draußen gar nichts geht wegen Glätte. Hauptsächlich wegen der Luft im Studio. Ich hab danach tagelang einen gereizten Hals. Und draußen macht’s einfach mehr Spaß. 🙂

    1. Ja da hast du recht – oder bzw es erfordert einfach Übung auf dem Band zu laufen. Ich merke das immer, wenn ich das Tempo dauerhaft steigere, da muss ich mich dann sehr konzentrieren, um nicht unsauber zu laufen oder das Gefühl zu haben zu stolpern. Es fühlt sich auch auf dem Band sehr viel schneller an, als wenn man draußen läuft finde ich.
      In letzter Zeit bin ich sehr oft im Fitnessstudio – dunkel und nass bzw schlammig brauche ich dann irgendwie doch nicht, das verlege ich dann aufs Biken 😀 Bei uns ist die Luft im Studio meistens ganz gut und es gibt dort auch nur zwei Laufbänder die direkt vor der Fensterfront stehen und ich kann mir da die beiden Fenster wie ich mag kippen oder ganz öffnen. (Nicht zu vergleichen mit dem Bunker in Köln in dem ich mal war..)

      LG, Jamie

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