Höher, weiter, langsamer

Nach dem letzten Halbmarathon, sind bei mir im Kopf ein paar Steine umgefallen – im positiven Sinne. Plötzlich kam die Welle der Entspannung, getreu nach dem Motto: alles kann nichts muss. Runter vom Asphalt, rauf auf die Trails, rein in den Wald. Überpacen verboten – vor allem, wenn ich deutlich länger unterwegs sein wollte.

Nach dem Wettkampf

fühlte ich mich erstaunlich gut, vor allem muskulär, sodass ich am nächsten Tag wieder mit Krafttraining und lockeren 4 Kilometern weiter machen konnte und bereits am Dienstag wieder den ersten Berg hinauf lief. Innerlich war ich noch so angespannt und irgendwie total unter Druck, aber der Wald und die Ruhe welcher dieser Ausstrahlte, wischte alle meine Sorgen und den Alltagsstress schnell wieder weg, sodass ich die Anstrengung und den Berg annehmen konnte. Mit 12km und ca. 450HM auf den ersten 5-6 Kilometern war das ein guter Start für alles was noch kommen sollte. Ich lief in die Dämmerung, die Konzentration kehrte zurück und mit jedem Schritt kam ich mehr in den Schnee. Leise begleiteten mich die Schneeflocken bis zu meinem Auto in die vollständige Dunkelheit.

Regeneration & Earlybird

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Mittlerweile habe ich nicht nur erkannt, das Regeneration wichtig für den Fortschritt ist, sondern nehme sie mir auch wirklich, wenn ich den Eindruck habe, dass mein Körper tatsächlich müde ist. Klar könnte ich an so einem Tag noch (irgendwie) laufen, aber ob mir dieses „irgendwie“ auch weiterhilft, wage ich zu bezweifeln. Dafür schmiss ich mich die nächsten zwei Tage um halb 6 aus dem Bett und lief mit je 14km in den Sonnenaufgang. Um mich herum schien die Zeit stehen geblieben zu sein, denn alles war eingefroren und erschien verglast. Der Feldberg lag eingebettet in Pastellfarben und die Welt gehörte noch mir. Kein Mensch begegnete mir und das war auch gut so.

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Easytrails

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Weiter ging es mit ein paar lockeren Trails am Samstag, zusammen mit Thomas bei bestem Wetter und wärmender Sonne. Spätestens ab diesem Tag war ich wieder völlig entspannt und jeder Schritt lief sich locker leicht. Die Freude war wieder da und auch die Kraft. Nicht zuletzt dadurch, dass ich den Februar umfangtechnisch 100km zurückgefahren hatte – also genau auf 255. Umso schöner ist es zu sehen, dass man danach wieder aus dem Vollen schöpfen kann.

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32. OCR Traillauf

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So waren dann auch die nächsten 20km beim OCR Traillauf kein Problem – ich würde sogar sagen, dass es eines der Male war, bei denen ich mich so richtig fit fühlte, nachdem es erstmal immer schleppender geworden war. Kein Krampf, kein Schmerz, kein nichts. Einfach nur gute Laune.

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Aber immer noch Downhill ein kleines oder größeres Problem, was mir die Sache dann wieder etwas verleidete und leider immer noch Probleme mit den Bändern am Fuß, vor allem wenn kein Tape darauf klebt. Einmal Feldberg und runter bis zum Fuchstanz die komplette Rutschpartie, sodass ich bei keinem Schritt wusste was mich erwartete. Durch die Schneeschmelze quollen die Bäche über, sodass wir auf den letzten Kilometern noch ein paar nasse Beine riskierten.

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ZUT Meeting

Nachmittags setzten wir uns dann nochmal wegen des ZUT zusammen – Materialbesprechung war angesagt. Wer hat was, was sollte man am besten einpacken und was muss auf jeden Fall eingepackt werden. Nicht jede Regenjacke hält tatsächlich Regen ab. Für mich war in erster Linie der Baselayer interessant, denn ich kenne mich, erst schwitze ich 20-30km alles durch und danach wird mir einfach nur kalt, wahrscheinlich, weil auch die Energie immer mehr schwindet. Die Crux besteht darin, dass es unten Plusgrade haben wird und diese oben auch mal unter Null gehen können. Wer da noch das absolute must-have hat, welches er mir gerne anpreisen möchte, bitte kommentieren!

Ich besitze eine Lesezeichenleiste in meinem Browser und da gibt es einen Reiter der nur Sachen für den ZUT enthält. Der ist jetzt schon wieder merklich geschrumpft, denn jetzt stehen nicht nur die Speedcross3 von Salomon bei mir zu Hause, sondern auch die Inov8 Talon212. Dazu habe ich ein absolutes Schnäppchen in ebay gelandet. Auf der Suche nach einer gescheiten Regenjacke bin ich auf die Bonatti (WP) von Salomon gestoßen und habe mich dumm und dämlich gegoogled, bis ich ein privates ebay Angebot fand, wo die Jacke mit zwei Bildern und ihrem Titel  beworben wurde und sonst gar nichts weiter. Neu, nur einmal getragen, hat nicht gepasst. Ich ging das Risiko ein, machte einen Preisvorschlag von 40 Euro (Sofort kaufen wäre 70 gewesen) und der wurde prompt angenommen. Was mir irgendwie erst recht spanisch vorkam.Ein paar Tage später kam die Jacke bei mir an, sie sah gut aus, roch sogar noch neu und ich hatte nun eine Jacke in Besitz die bis zu 160€ kosten kann. BÄM.

Wenn es euch interessiert, stelle ich gerne mal eine Liste (bildlich) zusammen, was da so zusammenkommt, wenn man 60km und 3000HM laufen möchte, kurz bevor es soweit ist.

Dauerlauf, Fitnessstudio & Burpees

Am 1. März verschlug es mich dann nochmal auf eine 17km lange Feldrunde, bei Wind und Nieselregeln. Abgehakt. Meine Fitnessstudio-Besuche werden immer spärlicher, aber da wir gerade diesen Monat eine 30-Burpee Challenge pro Tag am Laufen haben, komme ich mir nicht ganz so schlecht vor. Und meine 10km auf dem Laufband werden immer öder, weil ich mit dem Kopf meist irgendwo im Wald bin. Ihr kennt das, da bin ich mir sicher.

35km Trainingslauf

Dann lasst uns am besten zu einem Highlight kommen, denn Esther, Janosch und ich (OCR) planten eine relativ flache Asphalt-Runde. Diesen nannten wir schlicht 35km Trainingslauf. Ich hatte mir dafür sogar extra den halben Tag freigenommen.

Wir starteten in Bad Homburg und liefen an der Nidda entlang, auch nach Bonames, Bad Vilbel und auch Karben.Es war eine nette Runde, wäre da nicht der ständige Regen und Gegenwind gewesen. Wir zwitscherten fröhlich vor uns hin, bis der erste bemerkte, wir sind viel zu schnell. Janosch plante 6-6:30er Pace und ich dachte mir noch, man das wird ja endlich mal gemütlich. Aber da wir drei weniger mit Vernunft gesegnet waren und einfach öfter mal plötzlich eine 4 bei der Pace stand, pfiffen wir uns immer wieder gegenseitig zurück, eigentlich bis Kilometer 20, dann wurde es langsam wieder besser. 5:30 schafften wir ganz gut zu halten. Nach 27km kam bei mir ein kleines Tief, nach einer Ampel anlaufen wurde schwieriger und ich wollte und konnte nichts essen. Glücklicherweise führte Janosch solche super tollen „Shots“ von PowerBar mit sich, was nichts anderes ist, als ein größeres rundes Gummibärchen mit Cola Geschmack. Ein Ding hat leider nur ca. 20kcal, aber da wusste ich das ja eh nicht und es beruhigte meinen Kopf etwas und ich konnte weiterlaufen.

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Wir kamen über das Feld nach Petterweil gelaufen und zwar genau in Richtung eines Reitstalls, bei welchem ich meine letzte Reitbeteiligung hatte. Und genau dieses Feld und der Acker war der Punkt den ich laufend überquerte, als mich damals mein edles Reittier – das auf seinen Namen: Dino, nicht hörte -mich im film reifen Rodeo im vollen Galopp ab schmiss. Ich bin zwar wieder aufgestiegen, habe dem Tier den Hintern versohlt und wir sind weiter geritten. Warum ich dieses Pferd nicht mehr habe? Verbuchen wir es unter weiteren Dingen die den Titel „lebensgefährlich“ tragen.

Kilometer 29,9: Esther ließ das großartigste klassische Orchester aus ihrem Handy strömen, denn ab 30,01km hatten Janosch und ich das erste Mal die 30er Marke überschritten 😀

Die letzten 4km – nein, da ging es Jamielein nicht mehr ganz so gut. Meine Beine schienen nur noch so über den Boden zu schlappen, es ging nur noch hoch, es war irgendwie kalt, es regnete immer noch. Aber ich ließ mir nichts anmerken. Wie so gut wie immer eben. Mit einer 6er Pace schlichen wir ins „Ziel“ (zum Auto). Ich wollte nur sitzen und Wärme. Esther auch.Wir checkten nochmal die Daten: 35,02km und 5:45er Pace.
Wir verabschiedeten Janosch, ließen uns auf die Sitze sinken und die Scheiben beschlugen sofort. Ich drehte die Heizung auf Anschlag und hoffte auf schnelle Entfrostung. Diese geschah dann aber doch erst leider unter der heimischen Dusche.

Vorsorglich erkor ich den Samstag zu einem Ruhetag. Meinen Beinen ging es plötzlich wieder ganz gut. Dafür hatte ich so eine Art Hexenschuss, der sich aber auch über Nacht wieder verflüchtigte, sodass ich den OCR Traillauf am Folgetag mitlaufen konnte.

33. OCR Traillauf

Und ich bin so froh ihn mit gelaufen zu sein! Wir waren so richtig schön viele und es war eine besonders witzige Stimmung. Ich hatte immer noch Kraft und total Spaß und überall war so viel Schnee…herrlich. Die Trails waren so zugeschneit, sodass man nicht mehr sah wo überhaupt noch einer war, oder wo gerade das eigene Bein steckte. Tim rief vor mir nach unten: „Wir laufen so lange hoch bis wir keine Lust mehr haben und dann laufen wir noch weiter hoch!“

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Ich hatte so richtig Bock. Also krackselten wir dem Feldberg entgegen, legten ein kurzes Alternativtraining ein (Schneeballschlacht), Fabian riss sich sein Shirt vom Leib, wir begegneten ein paar Mountainbikern die uns einfach nur anstarrten und schneller als gedacht standen wir auf dem Feldberg. Manche zogen sich einfach auch noch halb aus, Gruppenfoto, Schneeengel – einfach das komplette Programm, der ganz normale Wahnsinn.

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Über den MTB Trail ging es wieder runter zum Fuchstanz und da standen wir dann und überlegten wo lang es nun gehen sollte.
„Altkönig?“
„Das hört sich scheiße an, machen wir!“

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Also wieder hoch, Schnee, Schnee und noch mehr Schnee. Dauerlachen, worüber weiß ich nicht mehr. Wir waren einfach zu viele auf der 20er Runde. Wayne 😀 Und natürlich auch wieder runter und als wir am Bach waren, sprang mal wieder einer rein – wahrscheinlich um Christoph zu vertreten.

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21km und knapp über 900HM standen auf der Uhr. Hart hatte es sich für mich nicht angefühlt, selbst bergab geben meine Oberschenkel mittlerweile wieder Ruhe, nur mein Fuß verzeiht mir kein leichtes Umknicken, wenn ich mal falsch aufkomme. Ohne Tape war es nicht zu ertragen, mit geht es gerade so, wenn ich aufpasse.

Trainingskonzept

Montag Ruhetag. Generell ist mein ganzes Trainingskonzept jetzt anders, mehr Regeneration und wenn ich laufe, dann länger und am liebsten Trails. Bis jetzt scheint das eine gute Sache zu sein, vor allem, wenn ich die Blackroll und das Dehnen ständig im Einsatz habe.

Night-Snow-Trails

Die wohl mitunter beste Erfahrung die ich beim Thema Laufen machen durfte. Mir war echt unwohl dabei, Trails im Dunkeln zu laufen, vor allem herunter. Alleine hätte ich sowas nicht angefangen. Christoph war so nett und lieh mir eine Stirnlampe. Um 18:20h war es gerade am Dämmern, also brauchten wir sie noch nicht gleich. Es hatte noch einmal kräftig geschneit, sodass bereits der Anfang der Stoppomat Strecke eingeschneit war. Ich musste erstmal gedanklich aus dem Büro herauskommen und gleichzeitig Christoph auf den Fersen bleiben, der am Anfang doch etwas anzog. Mit jedem Kilometer wurde es dunkler und der Schnee tiefer, sodass es sehr anstrengend wurde den Fuß jedes Mal aus dem Schnee zu ziehen. Bis zum Sandplacken war ich dann endlich mal auf Betriebstemperatur. Es war mittlerweile Dunkel, aber das machte nichts, denn der Schnee war so hell, dass man noch genug sah. Und ich finde es manchmal unheimlicher mit Leuchte unterwegs zu sein, weil ich mich dann wie ein Fremdkörper im Wald fühle. Ohne Licht hatte es eine mysteriöse aber dennoch heimelige Stimmung.

Ich nahm mir vor, vom Sandplacken bis zum Feldberg durchzulaufen. Ein bisschen gebissen habe ich dabei schon, aber es ging alles so viel leichter wie noch vor ein paar Wochen. Selbst das letzte steile Stück konnte ich bis auf vielleicht 10 Meter komplett hochlaufen. Bestimmt nicht in einer Überschallgeschwindigkeit, aber ich bin gelaufen. Mit dem MTB war das damals genauso, der Punkt an dem ich das alles durchfahren konnte, den vergesse ich nie. Manchmal erscheinen Sachen so fern, beinahe unmöglich und plötzlich geht es einfach. Weil man dran geblieben ist. Weil man das wirklich möchte. Weil man das Laufen liebt.

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Oben war es einfach nur der Wahnsinn: eine Windstille, fast klare Sicht auf die Täler die von oben aussahen wie eine weihnachtliche Stadt, am Himmel Sterne, dazu das rote Licht neben dem Feldbergturm. All das schuf eine Irrealität, die ich gar nicht so recht greifen kann, aber sowas erfasst mich einfach immer wieder und zieht mich in seinen Bann.

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Nun kamen dann doch die Stirnlampen zum Einsatz, denn nun war es richtig finster. Mir bangte es etwas vor dem Herunterlaufen, da ich noch genau wusste, wie glitschig es das letzte Mal da oben gewesen war. Ich weiß nicht ob das nun an den Inov8 liegt oder an meinem Kopf oder gar beides, oder der lächerlichen Tatsache, dass, wenn ich nicht viel sehen kann auch weniger Angst habe..? Auf jeden Fall kam ich schneller herunter. Damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Ich merkte aber auch, sobald ich wieder anfing zu denken und weniger zu reden, wurde ich wieder unsicherer. Als Christoph zwei Gels zum Abendessen konsumierte, während wir da herunterliefen, dachte ich mir, so schlimm kann es ja nun nicht sein, also lauf 😀

Dann wurde auch noch der Altkönig mitgenommen, der sowieso immer nochmal seine ganz eigene Stimmung hat, ein Kollege verriet mir, dass da wohl mal Kelten zugange waren und diese Atmosphäre deshalb so besonders ist. Kann ich leider nicht überprüfen 😀
Ich kann nur sagen, es war schwärzer wie die Nacht. Wir stiegen durch den Tiefschnee und einer zusätzlichen Leuchte in der Hand hinauf, hielten immer mal kurz inne und leuchteten die Umgebung ab. Ganz oben war es einfach nur still. Kein Laut, kein nichts. Als hätte man schalldichte Kopfhörer aufgesetzt, nur angenehmer. Wieder die glitzernden Täler unter uns, der wie wahnsinnig glitzernde Schnee im Schein der LEDs. Er wirkte nicht mehr real, all das war nicht real. Ich meinte noch, das seien Momente an die ich manchmal im Büro zurück denke und mich frage ob das wirklich echt war.

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Auch runter war es spaßig, da man dank des Schnees kaum einen Stein traf. Welche Trails wir anschließend wieder herunter laufen sollten, wie heftig darf’s denn sein? Keine Ahnung, denn ich hatte mir vorgenommen alles mitzumachen. Alles wirkte komplett anders, ich konnte mich kaum orientieren und erfasste nur im letzten Moment wo wir uns befanden. Etwas zu spät bogen wir auf einen Trail ab und versuchten ein paar Bilder zu machen. „Im Wald hört dich niemand schreien..“ „Dich aber auch nicht!“ 😀

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Also ging es wieder weiter, ich jagte Rehspuren nach, die uns wieder auf den richtigen Weg führten. Kurz vor und bis zur Hohemark wurde es dann noch einmal richtig glatt und dann waren wir nach 19km und ca. 770HM wieder sicher im Auto.

Night-Snow-Trailrun II

Es folgten belanglose 10km Fahrtspiel im Fitnessstudio und am Abend darauf ein 12km Night-Snow-Mud-Trailrun mit Esther, Mirco und Tim. Ich hatte mir auf Verdacht mal eine Stirnlampe von LED Lenser geholt (gehört auch zur ZUT Pflichtausrüstung) und konnte diese dann gleich mal testen. Denn als wir um 19h losliefen, war es schon so gut wie dunkel. Es ging natürlich gleich den steilsten Trail zum Altkönig hinauf und meine Waden fingen plötzlich an zu krampfen. Das alleine hätte ich noch übergehen können, aber fragt nicht was für Krämpfe mein Bauch produzierte.. Auf der Hälfte der Strecke sank ich kurz mit den Knien gegen einen Stein und war kurz davor umzudrehen. Habe es dann aber doch nicht gemacht und als wir diesen Teil hinter uns hatten, ging es langsam immer besser. Dann kam auch wieder der Schnee, der aber so gefroren war, dass Schneeengel nicht ganz so gut funktionierten.

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Wir lagen ein paar Minuten im Schnee, schauten nach oben: alles voller Sterne. Dann liefen wir weiter und Tim und ich legten einen kleinen Sprint hin, ehe wir dann zum Plateau kamen und schon wieder in diesen unfassbar schönen Himmel starrten, diesen Luxus erkannten den wir da hatten. Es gibt nicht schöneres, denn das ist das Leben.

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Runter. Der Schnee war richtig scharfkantig, zumindest behaupteten das meine nackten Knöchel. Mehrmals bin ich gerutscht, gefallen, aber fast immer relativ weich gelandet. Tim kann leider seine Schuhe nicht binden und musste nachlegen, sodass ich ihm das Buch „Wie binde ich meine Schuhe“ empfahl, welches mir schon im Kindergarten von großem Nutzen war. Die letzten Kilometer wurden wir irgendwie immer schneller – ich glaube mein letzter Stand war 4:40.

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Die Stirnlampe ist übrigens top. Streut weit, ist hell, sitzt gut und ich musste keine Unsummen ausgeben!

Risiko & Highlight

Da sich die 60km im Juni ohne entsprechendes Training kaum von alleine laufen werden, möchte ich die Distanzen immer weiter ausbauen. Letzte Woche waren es erstmals 35km, nun sollten es 40km sein. Thomas auf Mojo gesetzt, mal die Trinkblase voll gemacht, einen Müsliriegel und eine Packung Mannerschnitten eingepackt, nach Oberstedten an den Wald gefahren und ab ging die Post.

Es war ein prickelndes Gefühl, denn ich wusste absolut nicht was mich erwartete und es würden auch Höhenmeter dabei sein, denn ich hatte mir eine MTB Strecke von damals ausgewählt. Also die grobe Richtung kannte ich: zur Saalburg rauf, dann immer Richtung Butzbach, an der Lochmühle vorbei, nach Wehrheim und auf den Limestrail, den ich sehr mag. Vergessen hatte ich die ganzen Anstiege dazwischen und natürlich auch alle folgenden. Und deswegen wusste leider auch Thomas nichts davon und musste sich ganz schön quälen, sodass es vorkam, dass ich warten musste, da er konditionell am Berg einfach noch nicht so trainiert ist.

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Neu Anspach

Ich hatte ja auch mit mir selbst zu kämpfen. Sich selbst zu motivieren und dann auch noch die Radbegleitung. Ab Kilometer 27 wurde es dann für mich schwierig. Wir befanden uns bereits bei Neu Anspach aber mir war nicht so ganz klar wie ich durch den Wald zum Hessenpark kommen sollte, sodass wir einige Schlenker liefen und mir es irgendwie immer komischer wurde. Ich hatte ganze zwei Stücke von den Manner Schnitten essen können und als wir erneut anhalten mussten, gab ich Thomas meinen Notfallriegel, den ich sowieso nicht hätte essen wollen. Er jedoch gab mir ein Stück davon – aber das war keine gute Idee, mir ging es einfach nur elend, zumindest bis wir die 31km überschritten hatten. Da hatte ich dann nämlich plötzlich Lust auf Erdbeeren. Nach 35 waren wir dann am Hessenpark und Richtung Saalburg ging es dann nach Hause. Natürlich schön bergauf und zwar so sehr, dass mein Hüftbeuger anfing das unlustig zu finden. Wieder kurz gesammelt, gedehnt, weiter. Thomas verloren. Telefoniert. Ich wollte nur laufen, im Tritt bleiben. Was mir im Nachhinein auch wieder leid tut.

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Kurz vor Kilometer 40…

Kilometer 40 war dann endlich flach. High five mit Thomas. Ich konnte wieder eine Pace knapp über 5 laufen, also war alles nicht so schlimm! Kilometer 42. Ich war soeben das erste Mal einen Marathon gelaufen. High Five die zweite. Thomas fing an über Essen zu reden, ich war aber nur gewillt über Getränke zu reden. Einen Eistee bitte! Dann wurde mir alle 500m übel, aber sonst war alles gut. Ich lief zum Auto und auf meiner Uhr standen 43.56 Kilometer, 766HM und 6:10 Pace.

Dann eigentlich nur noch Badewanne, schlafen. Essen ging dank der Übelkeit nicht so richtig. Heute nur spazieren gewesen, die Kniekehlen und der Hüftbeuger schmerzen, aber alles in mir schreit schon wieder nach Laufen 😀

— Jamie

 

11 Gedanken zu “Höher, weiter, langsamer

  1. Klasse Leistung, super Disziplin und wundervolle Bilder. Leider habe ich es seit September mit den Knie. Ich werde versuchen wieder langsam anzufangen. Vielleicht werde ich erst einmal wieder mit dem Rad aktiv! Weiter so! Das spornt an! 🙂

    1. Hey, danke dir! Schmerzen sind immer doof, das kenne ich zur Genüge. Langsam anfangen. Und auch beim Rad aufpassen, dass es richtig auf dich eingestellt ist, weil das kann Knieprobleme noch verschlimmern. Seitdem ich vermehrt bergauf laufe, habe ich fast keine Probleme mehr, es sei denn ich steigere Umfänge oder wage was neues, was mein Körper noch nicht kennt. Solange sich der Schmerz nicht manifestiert, findet meist eine Anpassung statt und man kann wieder weiter machen 🙂

  2. Wahnsinn, was für ein Pensum – ich finde meine 25 Kilometer pro Woche in der Halbmarathon-Vorbereitung schon gut 😀
    Hast du Tipps für einen guten Laufrucksack? Für so lange Läufe am Wochenende wäre manchmal ein Rucksack schon praktisch.

    1. Hey, vielen Dank – jedoch finde ich, dass sich Distanzen mit der Zeit einfach relativieren. Ich werde weder vergessen wie ich meine ersten 5km gelaufen bin oder meine ersten 10. Oder als ich das erste Mal versucht habe einen Berg hinaufzurennen – und das war erst letztes Jahr im September! Diese Umfänge wie ich sie jetzt habe sind auch erst seit November letzten Jahres der Fall. Es ergibt sich einfach, man wächst mit den Aufgaben und darüber hinaus macht es wirklich Spaß.
      Bzgl der Rucksäcke – das ist individuell verschieden, da musst du austesten wie er sich auf dem Rücken anfühlt, springen darf er jedoch nicht. Salomon hat sehr gute, ich habe bspw den Agile12 mit Trinkblase.

  3. Läuft ja echt gut bei dir. Wenn das so weiter geht sollten die 60km wohl kein Problem werden. Eben mal einen Marathon im Training gelaufen. Toll!
    Eine echt tolle Laufgruppe habt ihr da. Ganz schön verrückte Typen und Typinen mit dabei 🙂
    Welche Strinlampe hast du den genau?

    lg Andi

    1. Dankeschön 🙂 Ja, ich hoffe dass ich mit dem Training wie ich es derzeit betreibe die richtige Grundlage für die 60km schaffe. Jedoch sind die 60 ja nur die eine Sache, da kommen ja noch viele Höhenmeter dazu.
      Ich glaube ohne Verrücktheit kommt man wortwörtlich einfach nicht weit – ich mag das, da fällt man dann selbst nicht mehr so auf 😀

      Ich habe die LED Lenser H2 7.

      LG, Jamie

  4. So Laufgruppen sind nicht so meins. Bin da eher der Eremit. Einfach alleine draußen und die Ruhe genießen. Da nervt mich manchmal jeder Spaziergänger 🙂

    Ich hoffe beim nächsten mal frühlingshaftere Bilder zu sehen. Die Schneesache wird langsam inakzeptabel.

    LG, Daniel

    1. Meins normalerweise auch nicht, aber das was da im Wald beim OCR so abgeht ist so ganz auf meinem abgedrehten Niveau, weshalb mich das auch nie nerven würde. Gibt natürlich auch noch genug Läufe, bei denen ich alleine unterwegs bin, das braucht man meiner Meinung nach auch.

      So langsam geht es in Richtung Frühling, aber in höheren Lagen liegt noch immer Schnee und bei meinem Besuch im Schwarzwald bin ich sogar in einen Schneesturm geraten >.<

      LG!

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